BLOG
WENN MAN BUCHTEXTE COVERT ...
6. 10. 2025
Dass man Songs covern kann, ist weitherum bekannt. Musikerinnen und Musiker machen denn auch davon häufig Gebrauch - geben Sie im Internet die Stichworte 'Joe Cocker' und 'Coverversion' ein, und Sie werden verstehen, was ich meine...
Aber Buchtexte covern?
Soll ich das?
Darf ich das?
Welche Buchtexte covere ich?
Worauf muss ich achten, wenn ich covere?
In diesem Blog geht es um diese Fragen.
07 10 2035
Welche Autoren covere ich?
Ich stelle einige dieser Autoren vor.
Der erste, dem wir uns zuwenden, heisst Jalmari Finne.
Jalmari Finne wurde, wie schon sein Nane verrät, in Finnland geboren. Das war im Jahre 1874. Erwähnenswert ist dies deshalb, weil es zu dieser Zeit Finnland als eigene Nation gar noch nicht gab. Erst im Jahre 1917 war es soweit- zu einem Zeitpunkt also, zu dem Finne 43 Jahre war.
Finne war einige Zeit Theaterdirektor und widmete sich dann zum Schreiben. Ihn als Schriftsteller zu charakterisieren fällt jedoch schwer.
8 10 2025
Warum dies schwer fällt, erkennt man, wenn man sich vergegenwärtigt, was Finne geschrieben hat.
Finne schrieb Liebesromane, auto-biographisch orientierte Bücher, Kriminalromane, Theaterstücke und ziemlich kitschige Geschichten für Kinder. Daneben übersetzten er auch Bücher ins Finnische.
Finne weist deshalb dieses breite Spektrum an Werken auf, weil er grosse Angst hatte, sich auf ein Genre festzulegen und dadurch zu ver-knöchern - dass er sich wie Agathe Christie auf Kriminalromane festlegen und von ihnen einen nach dem andern publizieren würde, lag ihm fern.
Und so ist es kein Zufall, dass Finne exakt zwei Kriminalromane schrieb - und das war's dann.
9 10 2925
Finne - der Kinderbuchautor.
Auch wenn Finne ein unruhiger Geist war, blieb er einem Genre treu: den Kinderbüchern.
Das kam so:
Jemand bat Finne, Geschichten für Kinder zu schreiben.
Finne war unverheiratet und kinderlos. Als Autor von Kinderbüchern sah er sich überhaupt nicht. Trotzdem kam er der Bitte nach und schrieb einige Kindergeschichten.
Finne schrieb diese Geschichten in einer Art und Weise, wie dies damals üblich war. Die Geschichten triefen nur so von Pathos - es waren Geschichten von braven Mädchen ubd von Jungen, die tapfer im Kriege kämpften und dies zuweilen auch mit dem Leben bezahlten.
Eine grossen Widerhall fanden die Geschichten nicht. Die Geschichten von Finne ähnelte zu stark jenen Geschichten, mit denen die Kinder damals versorgt wurden: Geschichten von heldenhaften, mutigen, braven und tapferen Kindern, die den Kindern, die diese Geschichten lesen, als leuchtendes Beispiel dienen sollten.
Finne wurde deshalb gebeten, etwas für Kinder zu schreiben, das ,hauska' - also etwas, das lustig und fröhlich war.
Auch dieser Bitte kam Finne nach. Und so erfand er die Familie Schreihals.
10.10. 2025
Die Familie besteht aus Vater und Mutter Schreihals, den beiden Söhnen und dem Hund Pulla. Die Familie weist zwei Eigenschaften auf.
Zuerst: Die Familie Schreihals heisst nicht zufällig so. Normal sprechen können die Mitglieder der Familie nicht. Wenn sie sich unterhalten, geschieht dies nur, indem sie schreien.
Und dann noch dies: Eigentlich sind die Mitglieder der Familie Schreihals harmlose Leute und trotzdem: Wo sie auch immer sie hinkommen, sie hinterlassen ein Chaos.
11 10 2025
Offensichtlich gefiel dies den finnischen Kindern. Sie waren begeistert von den Geschichten, die von der Familie Schreihals handelten (weniger begeistert waren manche Erwachsene: Da wurde den Kindern von Leuten erzählt, die ganz gewiss nicht als Vorbild dienen konnten...).
Erstelle deine eigene Website mit Webador